Die Geschichte Fareias

Am Anfang gab es nur Feuer und Eis und sie führten Krieg gegeneinander. Aus dem Feuer kamen die Drachen und aus dem Eis kamen die Riesen und ihre Armeen schlachteten sich in den Feldern des Nichts und ihr Blut und ihr Fleisch wurden zur Erde der Welt. Aus dieser Erde kamen Eldur für das Feuer und Nidaeli für das Eis und Eldur unterwarf die Drachen und meisterte das Feuer und Nidaeli unterwarf die Riesen und meisterte das Eis. Eldur bündelte das Feuer zur Sonne und Nidaeli bündelte das Eis zum Mond und das Wetter begann und der erste Setzling wuchs, sein Stamm Silbern und seine Blätter Golden und Frieden kehrte ein. Aus diesem Frieden wurden die elf Kinder, die Elivagar, geboren, erschaffen aus der Vereinigung von Eldur und Nidaeli. Für jedes dieser Kinder wuchs ein Ast am Goldenen Baum, dem Zentrum der wachsenden Welt. Diese Elf, zusammen mit ihren Eltern, würden die künftigen Götter dieser Welt sein.

Eldur und Nidaeli sahen ihre Kinder wachsen an Körper und Geist und so riefen sie sie zum Goldenen Baum, dem Zeichen ihrer Familie und zusammen erschufen sie die Rassen dieser Welt. Sie alle hatten Anteil an allen Rassen doch manche der Götter gingen eine solch enge Bindung mit ihren Kreationen ein das sie ihre Kinder wurden. Als Eldur und Nidaeli sahen das ihre Kinder mit ihrer Arbeit fertig waren sandten sie sie hinaus in die Welt und die Kinder gingen. Nur ein Kind der Elf, ein einziges, blieb: Skjolra, jüngstes Kind. Sie war unter jenen die keine Bindung eingegangen waren den Skjolra zog die Anwesenheit von Tieren vor und sie sah wenig Sinn in den neuen Rassen. So zog sie sich in die Spitze des Goldenen Baumes zurück und ihre Geschwister zogen hinaus in die Welt. Sie suchten sich ihre Plätze, ihre Ecken, ihre neue Heimat und ließen sich dort nieder. Sie bauten Städte und Straßen von denen manche die Zeiten überdauern sollten und ihre Namen wurden mit den Jahren so fremd und exotisch wie ihre Geschichte alt war. Die Jahre vergingen, die Rassen wuchsen und gediehen und Eldur und Niaeli sahen dies und beschlossen sich Dingen jenseits der Welt zuzuwenden und sie verließen Fareia.

Dies war die Zeit in der der erste Krieg der Welt begann.

Ymir, erster der Riesen und Nidhöggr, größter der Drachen, schlossen ein Bündnis und griffen mit ihren Armeen die Elivagar und ihre Kinder an und führten Krieg gegen sie. Vier der Götter starben, ihre Äste am Baum verdorrten und fielen herab und ihre Kinder fielen dem Wahnsinn anheim. Nidhöggr wandte sich dem Goldenen Baum zu und fraß sich durch die Wurzeln, doch von der Spitze des Baumes schwang sich ein gewaltiger Adler hinunter, Skjolra auf seinem Rücken und sie sprang und verwandelte sich in einen nicht minder gewaltigen Wolf und sie kämpften gegen den Drachen. Ymir, von dessen Keule das Blut der Götter tropfte, kämpfte gegen Asval, den Ersten der Elivagar und Gott des Krieges.

Es war zu dieser Zeit das Niaeli zurückkehrte. Vorausgeeilt war sie ihrem Mann denn eine böse Vorahnung war über sie gekommen und diese Vorahnung sah sie bewahrheitet. Sie rief nach ihrem Mann und stürzte sich in die Schlacht und auch Eldur kam und stürzte sich in die Schlacht und ihre Macht wendete das Geschick des Krieges, doch es kostete sie. Eldur verlor ein Auge und Niaeli ihre Fruchtbarkeit aber der Krieg wurde gewonnen. Ymir starb und Nidhöggr starb und die Riesen wurden verbannt und die Drachen wurden verbannt und die Götter begruben ihresgleichen und trauerten um sie und bauten die Welt wieder auf. Eine neue Welt denn nie wieder würde die Welt sein was sie einst gewesen war. Die Götter bauten die Goldene Stadt um den Baum und in der Goldenen Halle würden sie Rat halten und der Toten gedenken. Mehr noch, sie würden eine letzte Rasse schaffen, ein gemeinsames Projekt indem alle Götter gleichermaßen Anteil haben sollten, doch diese Rasse sollte keine Verbindung zu einer bestimmten Gottheit haben. So wurden die Menschen geschaffen.

 

 

Für ungezählte Jahre verging die Zeit und die goldene Stadt war das Zentrum der Welt und niemand wagte es den Kreis ihres Scheines zu verlassen. Niemand wagte es zu weit in die Welt hinaus zuwandern, dort wo die Monster und Wahnsinnigen hausten. Niemand außer Skjolra und denen die ihr nahe waren den sie war die Göttin der Jagd und wollte sich nicht in der Stadt einsperren lassen. Doch im Dunkel der Stadt sammelte sich neues Unheil den der Krieg hatte Wunden geschlagen die nie ganz verheilt waren. Dennoch könnte die Stadt vielleicht heute noch stehen, wäre es nicht für das Erscheinen der Halbgötter gewesen. Schön waren sie anzusehen, egal von welcher Rasse sie kamen und groß ihre Fähigkeiten. Zwei Brüder, Zwillinge, taten sich aus allen Halbgöttern hervor: Aesr, genannt der Starke und Vanr, genannt der Weise. So Großartig waren diese Halbgötter das sie ihre eigenen Anhänger um sich scharen konnten wie es sonst nur den Göttern vorbehalten war. Mit der Zahl ihrer Anhänger wuchs ihr Stolz und mit ihrem Stolz wuchs ihr Verlangen den sie träumten davon in der Goldenen Halle zu sitzen und mit den Göttern Rat zu halten und sie träumten davon das ihr Vater sich offenbaren würde, denn sie kannten ihn nicht und ihre Mutter war bei ihrer Geburt gestorben. Schließlich, als ihr Stolz groß geworden war, schritten sie in die goldene Halle und sprachen zu den Göttern und die Götter hielten Rat und waren sich uneins. Jeder Gott hoffte insgeheim seine eigenen Kinder eines Tages in ihrem Rat sitzen zu sehen, denn jeder Gott hatte Kinder die ihm näher und teurer waren als andere und doch zögerten sie denn wenn sie erst anfingen Halbgötter in ihren Kreis aufzunehmen würden sicherlich andere folgen wollen. Einzig Eldur und Niaeli schwiegen in dieser Sitzung den beide hatten keine Halbgötter in die Welt gesetzt wie es hieß.

Schließlich kamen die Götter überein die Brüder zu testen. Eine Pilgerreise sollten sie machen, die Gräber der gefallenen Elivagar zu besuchen die weit jenseits des Scheins der Stadt lagen den sie waren dort begraben worden wo sie sich niedergelassen hatten. Es war eine gefährliche Reise, doch die Brüder zögerten nicht und sie brachen auf, sich sicher ob ihres Erfolges. Viele blickten ihnen hinterher als sie aufbrachen, doch manchen war das Gemüt schwer den sie spürten die Schritte des Schicksals in der Reise der Zwillinge.

Als die Brüder gen Norden reisten begegnete ihnen ein alter Mann mit Kapuze und Mantel und einem langen Stab und der alte Mann rief die Brüder an. Er warnte sie vor der Falschheit der Götter und das sie niemals Teil des Rates werden würden, doch die Brüder hörten nicht auf ihn obwohl Vanr seinen Bruder davon abhielt das Schwert zu ziehen den er hatte sein Temperament besser unter Kontrolle und warnte seinen Bruder das das Töten Unschuldiger nicht im Sinne der Götter sei. So ritten sie weiter und doch konnten sie die Worte des Alten nicht völlig aus ihrem Geist verbannen. Je weiter sie gen Norden zogen, desto kälter wurde es und schließlich konnten sie in der Ferne ihr Ziel sehen: Ein Berg, gewaltiger als alle um ihn herum und doch konnten sie sich nicht freuen den sie wurden abgelenkt. Lachen und freundliche Stimmen ertönten und sie suchten den Ursprung und sie sahen heiße Quellen und sie sahen Frauen, Töchter der Alfaria wie sie vermuteten, denn eine wie die andere war Wunderschön und sie alle hatten goldblondes Haar. Die Brüder wurden eingeladen und sie nahmen die Einladung an und als sie sich das nächste Mal des Berges erinnerten erschraken sie denn Wochen waren vergangen. Sie sprangen auf und zogen sich an und verfluchten die Schönheit und Großherzigkeit der Frauen doch es war niemand mehr da. So reisten sie weiter zum Berg und marschierten tief in sein Herz und dort sahen sie die Grabstätte und das Grab selbst und sie taten wie ihnen geheißen und es schien als ob auf sie herab gelächelt wurde. So kehrten sie von ihrer ersten Reise mit leichten Herzen und frohen Mutes wieder, obgleich ein wenig später als sie dachten und sie wurden mit offenen Armen empfangen.

Bald aber wurde es für die Zeit wieder aufzubrechen und diesmal führte ihre Reise sie in den Osten, soweit sie nur in den Osten gehen konnten. Erneut begegnete ihnen ein alter Mann mit Kapuze und Mantel und einem langen Stab. Diesmal rief er sie nicht an den die Brüder kamen von selbst zu ihm und erneut warnte er sie vor der Falschheit der Götter und das sie niemals wirklich ein Teil des Rates sein würden den niemals würden sie von allen Göttern wirklich akzeptiert werden. Die Brüder sagten ihm das ihre Reise das Gegenteil beweisen würde doch der alte Mann fragte nur ob sie jemals daran gedacht hatten das ihr Vater sich vielleicht mit Absicht nicht offenbart hatte und dies obwohl er sehr wohl von ihnen wusste. Diesmal musste Aesr seinen Bruder zurückhalten und die Brüder sagten dem alten Mann das ihre Reise alles offenbaren würde. Da lachte der alte Mann und stimmte ihnen zu und die Brüder ließen den lachenden alten Mann zurück. Weiter ging es für sie in den Osten und dort, in den tiefen Wäldern jenseits des Lichtscheins der Stadt, wurden sie von Goblins überfallen und Vanr wurde vergiftet, doch Aesr konnte seinen Bruder heilen. Schließlich kamen sie zu ihrem Ziel im Osten und diesmal sahen sie gewaltige Wandgemälde im Grab, Bilder vom Krieg gegen die Riesen und Drachen. Erneut taten sie was von ihnen verlangt wurde am Grab und erneut schien es als ob auf sie herab gelächelt wurde, doch diesmal konnte ihre Stimmung nicht die gleichen Höhen erreichen wie im Norden. In den Ecken ihres Geistes schwebten düstere Vorahnungen und dunkle Bilder vergangener Schlachten von denen sie nur je gehört hatten. Doch als sie die Stadt wieder erreichten vergaßen sie ihre dunklen Gedanken für eine Weile und sie genossen die Bewunderung und die Anerkennung.

Nichtsdestotrotz, ihre Aufgabe war noch nicht vollendet und so reisten sie in den Süden der Welt. Diesmal begegnete ihnen kein alter Mann mit Kapuze und Mantel und einem langen Stab, doch in einem kalten Wind vermeinten sie sein Gelächter zu hören. Als sie endlich das Grab erreichten mussten sie erst eine gewaltige Bestie erlegen, eine Bestie die Aesr beinahe das Leben gekostet hätte, doch dieser konnte von seinem Bruder Vanr gerettet werden. Auch diesmal war das Grab mit Wandgemälden geschmückt, doch diese zeigten andere Bilder, Bilder einer fernen, fernen Vergangenheit als zwei Erwachsene 9 Kinder unterrichteten. Als sie diesmal den Segen des Grabes erbaten blitzen in ihren Geistern Bilder auf, Bilder die denen an den Wänden ähnelten und doch waren sie lebendiger. Sie hörten Stimmen und spürten Gefühle, doch genauso schnell wie es angefangen hatte, war es wieder vorbei und das Letzte was sie spürten war nostalgische Traurigkeit über Vergangenes und glimmender Zorn über die Goldene Stadt. Als sie diesmal zur Stadt zurückkehrten glaubten sie bewegende Schatten, geflüsterte Lügen und falsche Freundlichkeit zu sehen und sie waren seltsam froh als sie schließlich zu ihrer letzten Reise aufbrachen.

Als sie diesmal aufbrachen reisten sie in den Westen und erneut begegnete ihnen der alte Mann. Dieses mal allerdings, trat er nicht an sie heran sondern winkte ihnen nur aus der Ferne zu, wie zwei alten Freunden. Abgesehen davon verlief die Reise in den Westen bedeutungslos, bis sie am Grab ankamen, überwuchert von den Wurzeln riesiger Bäume, doch betreten taten sie es nicht. Sie konnten es nicht den vor dem Grab saß die Tochter Skjolras und auf einem Ast hinter ihr saß ein riesiger Adler. Die Brüder waren verwundert. Skjolra hatte viele Söhne geboren, doch nur eine Tochter und die war ihr wichtiger als all ihre Söhne aber diese Tochter war noch freiheitsliebender als ihre Mutter und betrat die Stadt nur selten, sondern bevorzugte es in der Wildnis zu leben. Die Brüder waren sich unsicher was die Tochter Skjolras hier wollte.

Die Zwillinge fragten sie ob ihr befohlen worden sei hier her zu kommen und sie sagte ja.

Die Zwillinge fragten sie ob sie sie testen und notfalls aufhalten sollte und sie sagte ja.

Die Zwillinge fragten sie ob sie dies auch tun würde und sie sagte nein.

Die Zwillinge fragten sie nach dem warum und sie sagte das nicht alles Gold sei was glänze und das sie das Schicksal der Stadt nicht kümmere den sie mochte diesen Ort ohnehin nicht.

Bevor die Brüder sich auf das gesagte einen Reim machen oder sie erneut fragen konnten war die Tochter auf den Falken geklettert und auf seinem Rücken davongeflogen. Die Brüder sahen ihr hinterher und waren sich unsicher ob sie das Grab betreten sollten, doch sie hatten eine Aufgabe zu erledigen und so betraten sie das Grab.

 

 

Die Bewohner der Goldenen Stadt jubelten als sie die Brüder zurückkehren sahen, doch deren Gesichter waren Grimm geworden und als sie zurückkehrten sprachen sie im geheimen zu ihren Anhängern und hießen sie Waffen und Rüstungen bereitzustellen und sie gingen erst nach vielen Tagen zu den Göttern und als es soweit war gingen sie nicht allein. Viele ihrer Anhänger folgten ihnen, gerüstet und bewaffnet und viele Halbgötter, die ihnen seit jeher nach gestanden waren, hatten sich ihnen angeschlossen. Viele mehr betrachteten diesen Auflauf mit Argwohn und Sorge und die Götter hatten ihre Halle verlassen und standen nun vor den großen Toren. Sie erblickten die Armee und ihre Mienen waren finster. Da traten die Brüder vor, erhoben ihre Stimmen und veränderten die Welt für immer.

Sie sprachen von den Ursprüngen der Welt und der Zeit vor der Stadt. Sie sprachen von ihrer Reise und was sie erlebt hatten. Sie sprachen vom verlassen der beiden ersten Götter und vom Krieg gegen die Riesen und Drachen. Sie sprachen von der Welt da draußen und den Lügen der Stadt und sie sprachen von der Feigheit der Götter, denn was anderes als Feigheit könnte es sein wenn ihr eigener Vater, Elgur, sich ihnen nicht offenbarte. Vieles hätten sie noch zu sagen gehabt, doch sie kamen nicht mehr dazu den als sie Elgur als ihren Vater nannten explodierte Nidaeli in eisigem, frostigem Zorn, ein Zorn der einen Blizzard freisetzte der die ganze Stadt umhüllte.

So begann der zweite große Krieg, ein Krieg der die Mauern der Welt zum Einsturz brachte und die Rückkehr der Riesen und Drachen ermöglichte. Es war ein Krieg in dem die Götter ihre sterblichen Kinder ihrer anderen Familie vorzogen, in welchem sie Seite an Seite mit ihren Kindern gegen ihresgleichen, gegen Riesen und gegen Drachen kämpfte. Es war ein Krieg zwischen Drachen und Riesen die keine Einigkeit mehr verspürten. Es war ein Krieg der keine Allianzen sondern nur Feinde kannte. Es war ein Krieg der die Welt spaltete als die Goldene Stadt belagert wurde und der ganze Rassen auslöschte und ungezählte Leben vernichtete als die Flut kam, die Stadt unterging und der Goldene Baum im Meer versank.

Es war dieser Krieg der das Antlitz der modernen Welt formte. Mit dem, was noch von ihr übrig war und dennoch sollte es Jahrhunderte dauern bis die Welt wurde was sie heute ist und für lange Zeit war von den Göttern kein Zeichen zu sehen. Erst als das letzte noch verbliebene göttliche Grab im Norden der Welt entweiht und der gefallene Gott beinahe beschworen wurde wurden die Götter wieder gesehen. Auch wenn sie seither nicht mehr öffentlich über die Welt wandeln so hat die Gewissheit ihrer Anwesenheit doch die Welt zum besseren gewendet. Oder vielmehr ihre Abwärtsspirale aufgehalten wie manche flüstern würden.

 

Die Goldene Stadt der Götter

Oder zumindest eine ihrer vielen Darstellungen wie sie ausgesehen haben könnte bevor sie im Meer versank.